Die Legende des St. Nikolaus


Nach einer Legende wurde im 3. Jahrhundert nach Christus in Patara, einer kleinen Stadt in der heutigen Südtürkei, ein Knabe namens Nikolaus geboren. Er war der einzige Sohn reicher Eltern, die sehr jung starben.
Nikolaus vertrieb sich seine Jugendzeit mit Reisen im Land. Dabei stellte er fest, dass viele seiner Landsleute arm waren und hungerten. Er begann, sein Geld grosszügig an diese Menschen zu verteilen.


Als er auf einer seiner Reisen die grosse Stadt Myra besuchte, fand er die Stadttore verschlossen, weil es schon spät am Abend war. So nächtigte Nikolaus vor den Toren der Stadt. An jenem Tag aber ergab es sich, dass der alte Bischof von Myra verstorben war. Die Stadtväter suchten nach einem würdigen Nachfolger. Da man keinen solchen finden konnte, wurde beschlossen, einen gottesfürchtigen Menschen, welcher am folgenden Tag als erster die Kirche besuchen würde, zum neuen Bischof der Stadt zu bestimmen.


Da Nikolaus ein sehr religiöser Mensch war, führte ihn am nächsten Morgen sein erster Weg in die Kirche zum Gebet. So wurde er Bischof von Myra. Als hoher Geistlicher soll er seine Mildtätigkeit noch gesteigert haben. Die Menschen des Landes kannten und verehrten ihn. Nach seinem Tod besuchten unzählige der beschenkten Kinder sein Grab und weinten um ihn.


Die Kirchen bemächtigten sich in der Folge seines Erbes. Sie vereinnahmten den guten Mann und sprachen ihn sogar heilig. In der Folge wurden ihm auch verschiedene Wunder zugesprochen. So soll er unter anderem drei getötete Seemänner zum Leben erweckt haben. Damit wurde er wieder zum Schutzheiligen der Seeleute.


Von allen Sagen, die existieren, kann nur die Geschichte der drei Jungfrauen, welche von ihrem Vater an alte und ungeliebte Männer verkauft werden sollten, als gesichert betrachtet werden. Nikolaus hörte aus einem Zimmer das Weinen der Mädchen. Damit diese nicht verkauft wurden, warf er drei goldene Äpfel durch das Fenster. Nikolaus wurde dabei beobachtet, womit ihm diese Geschichte fest zugeschrieben wurde. Tatsächlich wird sie in den verschiedensten Religionen und an unterschiedlichen Orten beschrieben.
Nachdem der Heilige Nikolaus anfänglich hoch verehrt wurde, war die Kirche dafür besorgt, dass sein Berühmtheitsgrad sank. So wurde ein hoher kirchlicher Feiertag zugunsten des Heiligen wieder abgeschafft.
Erst die Amerikaner liessen Ende des 20. Jahrhunderts die Gestalt des Santaclaus – oder eben des St. Nikolaus – wieder aufleben. Notabene als Werbeträger für Coca Cola!


Die Wunder des Heiligen Nikolaus

Nikolaus’ Wirken hat zu vielfältigen Legendenbildungen beigetragen, die im Laufe der Jahrhunderte dazu führten, dass er als einer der wichtigsten Heiligen angesehen wurde. Die Legenden basieren allerdings nicht nur auf dem Leben des Bischofs von Myra, sondern auch auf denen eines gleichnamigen Abtes des Klosters Sion bei Myra, der später Bischof in Pinara war und 564 starb.

 

Stratelatenwunder

Nikolaus lernte drei oströmische Feldherren kennen, die er zu sich nach Myra einlud. Diese wurden Zeugen, wie der Bischof drei unschuldig zum Tod Verurteilte vor der Hinrichtung bewahrte, indem er dem Scharfrichter das Schwert aus der Hand riss. Zurück in Byzanz wurden die drei Feldherren Opfer einer Intrige und selbst zum Tod verurteilt. Im Kerker erbaten sie die Hilfe des heiligen Nikolaus, der daraufhin dem Kaiser und dem Intriganten im Traum erschien. Zutiefst erschrocken veranlasste der Kaiser die unverzügliche Freilassung der Feldherren.

 

Mitgiftspende: Bewahrung vor der Prostitution

Ein verarmter Mann beabsichtigte, seine drei Töchter zu Prostituierten zu machen, weil er sie mangels Mitgift nicht standesgemäß verheiraten konnte. Nikolaus, noch nicht Bischof und Erbe eines größeren Vermögens, erfuhr von der Notlage und warf in drei aufeinander folgenden Nächten je einen großen Goldklumpen durch das Fenster des Zimmers der drei Jungfrauen. In der dritten Nacht gelang es dem Vater, Nikolaus zu entdecken, ihn nach seinem Namen zu fragen und ihm dafür zu danken. Aufgrund dieser Legende wird der Heilige oft mit drei goldenen Kugeln oder Äpfeln als ikonographischem Heiligenattribut dargestellt.

 

Stillung des Seesturms

In Seenot geratene Schiffsleute riefen in ihrer gefährlichen Lage den hl. Nikolaus an. Ihnen erschien ein mit Wunderkräften ausgestatteter Mann und übernahm die Navigation, setzte die Segel richtig und brachte sogar den Sturm zum Abflauen. Daraufhin verschwand der Mann wieder. Als die Seeleute in der Kirche von Myra zum Dank für ihre Rettung beteten, erkannten sie den Heiligen und dankten ihm.

 

Nikolaus und das Kornwunder

Während einer großen Hungersnot erfuhr der Bischof von Myra, dass ein Schiff im Hafen vor Anker liege, das Getreide für den Kaiser in Byzanz geladen hatte. Er bat daher die Seeleute, einen Teil des Kornes auszuladen, um in der Not zu helfen. Diese wiesen zuerst die Bitte zurück, da das Korn genau abgewogen beim Kaiser abgeliefert werden musste. Erst als Nikolaus ihnen versprach, dass sie für ihr Entgegenkommen keinen Schaden nehmen würden, stimmten die Seeleute zu. Als sie in der Hauptstadt ankamen, stellten sie verwundert fest, dass sich das Gewicht der Ladung trotz der entnommenen Menge nicht verändert hatte. Das in Myra entnommene Korn aber reichte volle zwei Jahre und konnte sogar noch zur Aussaat verwendet werden.

 

Heimführung eines verschleppten Kindes

Ein Mann, der den hl. Nikolaus um Fürbitte bitten wollte, dass ihm endlich ein Kind geboren werde, traf den Bischof nicht mehr lebend an, sondern kam gerade noch zur Bestattung. Er nahm daher ein Stück des Leinens, auf dem der Heilige lag, als Reliquie mit. Am 6. Dezember des folgenden Jahres bekam das Ehepaar tatsächlich einen Sohn. Das Kind wurde jedoch an seinem siebten Geburtstag von Arabern nach Babylonien entführt. Wiederum genau ein Jahr später wurde das Kind, das seither als Sklave arbeiten musste, von einem Wirbelwind erfasst und genau vor der Nikolauskirche abgesetzt, in der die Eltern für die Rückkehr des Jungen beteten.

 

Wannen- und Säuglingswunder

Nikolaus soll bereits als Säugling so fromm gewesen sein, dass er an den Fastentagen der Woche, mittwochs und freitags, die Brust der Mutter nur einmal nahm. Als er das erste Mal gebadet werden sollte, stand er angeblich bereits aufrecht ohne fremde Hilfe in der Wanne.

 

Bekehrung eines Juden durch das Nikolausbild

Ein sehr reicher Jude, der von den Wundertaten des Heiligen gehört hatte, ließ sich ein Heiligenbild anfertigen und befahl diesem, während seiner Abwesenheit über seine Schätze zu wachen. Trotzdem wurde seine Habe von Dieben gestohlen. Der Jude, verbittert über den Raub, machte dem Bildnis schwere Vorwürfe und strafte es mit Stock- und Peitschenhieben. Der hl. Nikolaus erschien daraufhin den Dieben und kündigte ihnen einen Tod am Galgen an, wenn sie die Habe nicht zurückbrächten. Erschrocken brachten die Diebe das gestohlene Gut zurück und berichten dem Juden von ihrer Erscheinung. Tief beeindruckt ließ sich der Jude taufen.

 

Bekämpfung der Diana

Entlarvung der Diana (Altartafel in der Kirche St. Mariae in Mühlhausen in Thüringen)

Da in der Umgebung von Myra viele noch immer an die alten römischen Götter glaubten, ließ Nikolaus einen der Diana geweihten Baum umschlagen. Erbost über die Zerstörung ihres Heiligtums stellte die Göttin griechisches Feuer her, das sie in Gestalt einer frommen Frau Seeleuten übergab, die nach Myra pilgern wollen. Diese sollten bei ihrer Ankunft die Wände der Kirche mit diesem Öl bestreichen. Nicht wissend, dass griechisches Feuer auf Wasser und Steinen brennt, nahmen die Pilger das Öl mit. Als sie per Schiff nach Myra reisten, kreuzte ein kleines Boot mit Nikolaus an Bord ihren Kurs. Der Heilige warnte die Pilger und forderte sie auf, das Öl ins Meer zu gießen. Sie gehorchen, und plötzlich stand die gesamte Wasseroberfläche in Flammen. Als die Pilger in Myra ankamen, erkannten sie den Mann in dem Boot wieder und dankten ihm für die Errettung.

 

Rettung des ertrunkenen Sohnes

Ein Vater pilgerte mit seinem Sohn nach Myra, um der Kirche einen wertvollen Kelch zu stiften. Bei genauer Überlegung erschien ihm der Kelch zu wertvoll, und er ließ einen billigeren Kelch anfertigen. Während der Überfahrt nach Myra bat der Vater den Sohn, mit dem ersten Kelch etwas Wasser aus dem Meer zu schöpfen. Bei diesem Versuch fiel der Sohn über Bord und verschwand in den Wellen. Als der Vater schließlich, in Myra angekommen, den zweiten Kelch auf den Altar der Nikolauskirche stellen wollte, fiel die Gabe immer wieder herunter. Plötzlich stand der verschollene Sohn mit dem ersten Kelch in der Kirche und berichtete, dass der heilige Nikolaus ihn gerettet habe. Daraufhin stiftete der Vater beide Kelche.

 

Bestrafung und Begnadigung eines Betrügers

Ein Christ lieh bei einem Juden Geld und versprach, es rechtzeitig zurückzuzahlen. Dieser Zahlungsverpflichtung kam er allerdings nicht nach, und die beiden gingen vor Gericht. Um einen Meineid zu umgehen, ließ sich der Christ einen Trick einfallen: Er füllte das geliehene Geld in einen hohlen Stock. Während des Schwurs bat er den Juden, den Stock so lange zu halten. Er schwor daraufhin, dass er das Geld bereits zurückgegeben habe. Der Jude gab den Stab zurück und blieb geprellt. Als die beiden nach Hause gingen, wurde der Christ von einem vorbeifahrenden Wagen überfahren und starb. Bei dem Unfall zerbrach der Stock, und der Jude erkannte die Arglist. Die umstehenden Leute forderten den Juden auf, sich nun das Geld zu nehmen, da der Christ seine gerechte Strafe erhalten habe. Voll Mitleid entgegnete der Jude, dass er das Geld nur nehmen werde, wenn der hl. Nikolaus den Christen wieder zum Leben erwecke. Tatsächlich erhob sich darauf der meineidige Christ wieder, und der Jude ließ sich taufen.

 

Auferweckung der getöteten Scholaren

Drei Scholaren wurden in Myra von einem Gastwirt, bei dem sie auf dem Weg zu ihrem Studienort Athen logierten, aus Habgier getötet. Der Mörder zerstückelte die Leichen und pökelte die Teile in einem Salzfass ein. Durch einen Engel erfuhr der hl. Nikolaus von der Untat, ging zu dem Gastwirt und sagte ihm die Tat auf den Kopf zu. Anschließend erweckte der Heilige durch seine Fürbitte bei Gott die Scholaren wieder zum Leben.

 

Erweckung eines Jungen

Ein Mann feierte jedes Jahr dem heiligen Nikolaus zu Ehren ein Fest. An einem Abend bat der Teufel, verkleidet als Pilger, an der Tür um ein Almosen. Als der Sohn das Almosen geben wollte, stand der Pilger nicht mehr an der Tür. Der Sohn eilte ihm bis zu einem Kreuzweg nach. Daraufhin zeigte der Pilger sein wahres Gesicht und erwürgte den Jungen. Als der Vater von der Tat erfuhr, beklagte er sich bei dem Heiligen und fragt, ob das der Lohn für seine Verehrung sei. Da kehrte der Sohn wieder ins Leben zurück.

 

Quellenwunder am Grab

Bei der Grablegung des heiligen Nikolaus entsprang am Kopfende des Sarkophags eine Quelle mit Salböl und am Fußende eine Quelle mit Wasser.


Eine Reise nach Myra

Im Herbst 2014 machten unsere beiden Mitglieder Roli und Hansruedi eine Pilgerreise nach Myra.

Von dieser Reise brachten uns die beiden ein wunderschönes Geschenk mit nach Hause. Eine Statue des heiligen St. Nikolaus. Diese Statue erhält in unserem Chlauslokal eine Ehrenplatz.

Herzlichen Dank den Beiden.


Unten könnt ihr ein paar Fotos dieser Pilgerreise sehen.